Offenlage Planung zur L 239 ohne Radweg: ADFC im neanderland erhebt Einwendungen
Der ADFC im neanderland hat bei der Bezirksregierung seine Einwendungen gegen die Planungen für die Landesstraße zwischen Mettmann und Ratingen eingereicht.
Zum Planfeststellungsverfahren für den Ausbau der L 239 im Bereich Ratingen Schwarzbachtal erfolgte im Juni 2022 die Offenlage der Planunterlagen. Diese sehen keinen Radweg vor. Mitte Juli hat der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Kreisverband Mettmann - kurz: ADFC im neanderland - daher schriftlich bei der Bezirksregierung seine Einwendungen gegen den Ausbau ohne Geh- und Radweg eingereicht (siehe Dokument in blauer Box).
Bereits während der früheren Öffentlichkeitsbeteiligung im Jahr 2018 hatte der ADFC im neanderland darauf hingewiesen, dass ein Ausbau der L 239 zwischen Ratingen und Mettmann aus Verkehrssicherheitsgründen zwingend mit gleichzeitiger Ausführung eines straßenbegleitenden Geh- und Radweges einhergehen muss.
Der ADFC im neanderland fordert auf dieser wichtigen Pendlerroute dringend den Lückenschluss der bestehenden Radwege aus Richtung Mettmann und Ratingen sowie einen benutzbaren Gehweg.
Mit Befremden musste der ADFC im neanderland während der Sichtung der Planunterlagen zur Kenntnis nehmen, dass der Antragsteller Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen (Straßen.NRW) das Vorhaben auf den autogerechten Ausbau der Straße reduziert und den notwendigen Radweg schlichtweg aus dem Verfahren ausgeklammert hat.
Schon die heutigen Zustände gefährden Radfahrende massiv und setzen die freie Wahl des Verkehrsmittels de facto außer Kraft. Ein Ausbau der Straße ohne Radweg führt unweigerlich zu höheren Geschwindigkeiten, mehr Überholvorgängen mit weniger Seitenabstand sowie zusätzlichem Lkw-Verkehr. Die Gefährdung von Radfahrenden und das Risiko eines Unfalls bei der Benutzung der ausgebauten Straße wird aus allen drei Gründen weiter deutlich zunehmen.
„Leider bleibt der Sicherheitsaspekt für Radfahrende im Erläuterungsbericht von Straßen.NRW völlig unberücksichtigt“, so Peter Martin, Sprecher der AG Verkehrspolitik. Presseberichten zufolge bezeichnen Anwohner die L 239 bereits sorgenvoll als „Todesstrecke“.
Planung und Realisierung von Fahrbahn und Radweg gehören nach Ansicht des ADFC im neanderland inhaltlich und technisch zusammen. Für eine künstliche Aufteilung in zwei Planfeststellungsverfahren existiert keine Rechtsgrundlage.
Gesetzliche Vorgaben und technische Regelwerke zur Anlage von Radwegen werden mit dieser Planung ebenso ignoriert wie der politische Wille von Kommunen, Kreis, Land und Bund zur Förderung des Radverkehrs, der Verkehrswende und der Verkehrssicherheit. Aus Sicht des ADFC im neanderland ist in diesem Kontext der Ausbau der L 239 ohne Radweg schlichtweg skandalös.
„Wir warten jetzt mit Spannung ab, zu welchem Ergebnis die Bezirksregierung kommen wird, die nun alle Unterlagen und Einwendungen begutachten und bewerten muss.", so Peter Martin.
Nachtrag: Am 10.10.2022 hat Peter Martin in einem Interview in der Radiosendung BUNDnessel die Argumente des ADFC erläutert. Das Interview (13 Min.) ist über den Link in der blauen Servicebox abrufbar.